19. Die Neviera
Der Bau von Eiskellern oder Schneekellern («Neviera» oder «nevèra») geht auf eine uralte Tradition zurück und erstreckt sich in unserer Region bis hin zu den Voralpen.

Die Geschichte
Die Geschichte
Die Lagerung von Schnee in Gruben oder speziellen, meist zumindest teilweise unterirdischen Anlagen ist ein Brauch, der bereits im Mittelalter belegt ist. In der Lombardei sind Schnee- und Eiskeller aus dem 15. Jahrhundert bekannt.
Die Verwendung von Eis zu medizinischen Zwecken (Umschläge, Entzündungen usw.) hat tatsächlich sehr alte Ursprünge. In Seegebieten wurde das auf der Wasseroberfläche gebildete Eis zerkleinert und in Eiskellern gelagert, aus denen es dann vor allem zur Konservierung von Fisch entnommen wurde. Im Allgemeinen dienten Schneekammern der Konservierung von Lebensmitteln (Fleisch, Wurstwaren, Eier, Butter, Milch, Käse usw.). Sie wurden im Winter befüllt und ermöglichten die Lagerung der Lebensmittel in einer kühlen Umgebung bis Mai-Juni. An der Innenseite der Umfassungsmauer befestigte Steinstufen ermöglichten das Herabsteigen, wenn der komprimierte Schnee nachgab.
Die «Neviera» von Bissone befindet sich im Stadtteil Paolo Veronese und wurde in einem teilweise unterirdischen Raum angelegt, in dessen Mitte eine kreisförmige Grube mit einem Durchmesser von etwa 6,50 Metern ausgehoben wurde. Sie wurde von hinten befüllt und ermöglichte die Lagerung von Fisch über mehrere Monate.
Der Haushalts-Eisschrank
Nach den Schneekellern tauchten vor allem in städtischen Gebieten die Haushalts-Eisschränke auf.
Diese bestanden in der Regel aus einem Schrank mit zwei oder drei Fächern: In einem davon, der mit verzinktem Metall ausgekleidet war, wurde die Eisstange oder das Eis in Stücken platziert, während an den Seiten verderbliche Lebensmittel untergebracht wurden. Ein Hahn unter dem Möbelstück ermöglichte es, das Schmelzwasser aufzufangen.
Der elektrische Kühlschrank und der Gefrierschrank
Die Erfindung des elektrischen Kühlschranks geht auf das Jahr 1913 zurück und wird dem Amerikaner Fred W. Wolf zugeschrieben. Auch wenn die Erfindung damals keinen großen Erfolg hatte, war sie doch Ausgangspunkt für weitere Forschungen und die anschließende industrielle Produktion dieses wertvollen Haushaltsgeräts. Die Möglichkeit, künstlich Kälte zu erzeugen, veränderte die Lebensgewohnheiten auf der ganzen Welt und führte vor allem im Lebensmittelhandel zu einer echten Revolution.
Im Tessin verbreiteten sich die positiven Auswirkungen ab der Mitte des letzten Jahrhunderts mit dem Aufkommen der ersten Ammoniak-Kühlschränke, die die alten Haushalts-Eisschränke überflügelten.
Im Zuge immer fortschrittlicherer technologischer Lösungen kamen später Gefrierschränke und tiefgekühlte Lebensmittel auf den Markt.
Heute ist künstliche Kälte so sehr Teil unseres Alltags, dass sich die jüngeren Generationen kaum vorstellen können, wie man früher ohne sie ausgekommen ist.
Heute wird die alte Eiskammer vor allem im Sommer als Grotto für gesellige Zusammenkünfte genutzt.
